ÖVP-Becker: "Blick für Sehschwäche schärfen"

"Abendessen im Dunklen" soll sensibilisieren. Millionen von Menschen in Europa betroffen. EU-Strategie notwendig.28.11.2018

Der ÖVP-Europaabgeordnete Heinz K. Becker lädt heute Abend zu einem "Abendessen im Dunklen" im Europaparlament: "Es ist immer etwas Anderes, ob man theoretisch über fortgeschrittene Sehschwäche oder Blindheit nachdenkt oder die Situation der Betroffenen selbst nachempfindet", sagt Becker. "Das gemeinsame Essen und Trinken, ohne sich auf seine Augen verlassen zu können, gibt einen ersten Eindruck davon, welchen Hindernissen sich unsere blinden Mitbürgerinnen und Mitbürger gegenübersehen. Ich möchte den Blick für die Sehschwäche schärfen."

"Denn derzeit gibt es 20 bis 30 Millionen Europäerinnen und Europäer mit fortgeschrittener Sehschwäche, mehr als zwei Millionen sind blind. Zwei Drittel der Fälle könnten verhindert oder erfolgreich behandelt werden", sagt Becker. "Schon ab dem Alter von 40 Jahren kann die Sehleistung des Auges abnehmen. Wir brauchen daher eine europäische Strategie für Früherkennung und regelmäßige Tests für ältere Menschen."

 

"Jene, die eine fortgeschrittene Sehschwäche haben, leiden im besonderen Maße an der Schwierigkeit einen Job zu finden. Nach aktuellen Schätzungen liegt die Arbeitslosenrate hier bei rund 75 Prozent", sagt Becker. "Das ist nicht nur für die Betroffenen eine große Zusatzbelastung. Sondern der Gesellschaft geht damit auch eine enorme Zahl an Talenten und Arbeitskräften verloren. Da müssen wir mit mehr Barrierefreiheit nicht nur am Arbeitsplatz gegensteuern."

 

Denn ebenfalls als problematisch für Menschen mit fortgeschrittener Sehschwäche sieht Becker die zunehmende Zahl von Elektroautos ohne Geräuschgenerator: "Die können von den Betroffenen schlicht nicht wahrgenommen werden und stellen für sie daher eine große Gefahr im Straßenverkehr dar." Dasselbe treffe auf das immer beliebtere Modell der sogenannten Begegnungszonen zu, also Verkehrsflächen ohne bauliche Trennungen, die Fußgänger, Radfahrer, Busse und in geringerem Maße Pkw gemeinsam nutzen, so Becker. "Dort können sich Menschen mit fortgeschrittener Sehschwäche de facto nicht selbstständig bewegen."

"Ich hoffe, dass die Besucher meines "Abendessens im Dunklen" in Zukunft eine bessere Vorstellung davon haben, was es bedeutet, seine Augen nicht wie gewohnt nutzen zu können. Was wir heute Abend spielerisch erkunden, ist für viele Millionen Menschen Alltag. Dafür, dass es ihnen besser geht, müssen wir uns gemeinsam und verstärkt engagieren, das muss eine europäische Priorität werden", schließt Becker.

Gäste bei Beckers "Abendessen im Dunklen" sind politische Entscheidungsträger wie Europaparlaments-Vizepräsidentin Mairead McGuinness und andere Europaabgeordnete, Experten und Betroffene. Bei der Veranstaltung sollen auch Ideen und Impulse für gemeinsame Strategien gegen fortgeschrittene Fehlsichtigkeit gesammelt werden.

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