Alzheimer – die richtige Zeit zum politischen Handeln auf EU-Ebene ist jetzt!

Wir brauchen endlich eine gemeinsame Strategie im Kampf gegen Alzheimer!15.09.2017

Ungefähr 6,4 Millionen Menschen leben in der Europäischen Union mit Demenz und jedes Jahr entwickeln 1,4 Millionen Europäer eine Form von Demenz. Es ist zu erwarten, dass diese Zahlen in den nächsten vier Jahrzehnten rasch steigen werden. Alzheimer, eine spezielle Form von Demenz, ist einer der dringlichsten Herausforderungen für das Gesundheitswesen in Europa. Ein Großteil der europäischen Bevölkerung wird mit dieser Krankheit in Berührung kommen, sei es als Patient oder als Pfleger eines Familienmitgliedes, als Pflegekraft oder als Bevölkerung im Ganzen. Wir alle werden von dieser Krankheit stark betroffen sein und den Umgang damit lernen müssen. Somit bringt diese Krankheit eine Reihe substantieller sozialer und wirtschaftlicher Auswirkungen für jeden Europäer mit sich mit.

Eine Verpflichtung gegenüber unseren Mitmenschen

Zu Allererst dürfen wir nicht auf diejenigen vergessen, die mit dieser Krankheit jeden Tag konfrontiert sind. Alzheimer führt häufig zu einer Stigmatisierung, Diskriminierung und Isolierung. Sowohl der Schutz der Menschenrechte dieser Personen als Patienten und als Pfleger, als auch eine Bewusstseinsschaffung innerhalb der Bevölkerung sind von entscheidender Bedeutung. Im Speziellen muss der Fokus auf ältere Personen gelegt werden, die gefährdet sind, eine Form von Demenz als Hauptursache für Behinderung und Abhängigkeit zu entwickeln – wir dürfen Alzheimer nicht als normale Form des Alterns akzeptieren.

Möglichkeiten wahrnehmen

Damit die Auswirkungen von Alzheimer auf unsere Gesellschaft permanent bekämpft und gleichzeitig neue medizinische und pharmazeutische Entwicklungen unterstützen werden, müssen wir uns auf das Wesentliche konzentrieren und schnell handeln.

Jüngste vielsprechende Studien – im Juli in Brüssel präsentiert – haben gezeigt, dass verbesserte Herz-Kreislauf-Systeme und ein höheres Bildungsniveau zu einer Verringerung von nationalen Demenzfällen führt. Darüber hinaus liefern Biomarkertechniken mit großer Wahrscheinlichkeit eine Früherkennung ab 40 Jahren.

Dies bedeutet: Vorbeugung und Frühdiagnose sind essentiell! Dank intensiver wissenschaftlicher Forschung ist es höchst wahrscheinlich, dass wir Alzheimer in Zukunft wirksamer bekämpfen können.

Die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten tragen eine große Verantwortung

Wir benötigen öffentliche Kampagnen, die von den Regierungen aller EU-Mitgliedstaaten getragen werden – nachdem es sich dabei um eine nationale Kompetenz handelt. Nicht nur um das Bewusstsein für diese Krankheit und ihre Auslöser zu schaffen, sondern auch um wissenschaftliche Entwicklungen zu fördern und somit die besten Behandlungsmethoden in Form von gezielter Risikoreduzierung, frühzeitiger Erkennung und Diagnose, wie auch rechtzeitigem Eingriff zu sichern.

Es ist die Verpflichtung unserer nationalen Regierungen, ein Demenz-freundliches Europa zu errichten und Stigmatisierung, Diskriminierung und Isolierung von Patienten und Pfleger zu beenden; sowie ein integratives Umfeld für Patienten und Pflegende zu schaffen.

Um dieses Ziel auf EU-Ebene zu erreichen, müssen die EU Institutionen, insbesondere die europäische Kommission und das europäische Parlament, die Mitgliedstaaten zu Rechenschaft ziehen und den Druck auf all jene zu erhöhen, die noch keine nationale Alzheimerstrategie vorzuweisen haben.

Als nächste Schritte auf EU-Ebene schlage ich insbesondere zwei vor:

1. Die Einrichtung eines „Alzheimer-Koordinators“, welcher alle relevanten Aktivitäten in den verschiedenen Abteilungen der Kommission, die von Gesundheit bis Wissenschaft, Innovation und Gesundheit etc. reichen, abgleicht

2. Ein EU-Framework sollte gebildet werden, um das Fachwissen und die gemeinsamen Bestrebungen zusammenzuführen, und eine Strategie zu entwickeln, wie wir die besten und effizientesten Leistungen für die Bedürfnisse der Betroffenen und Familien, die in Europa leiden, am adäquatesten erbringen können.

Wir müssen jetzt handeln!

Der Kampf gegen Alzheimer und anderer Formen von Demenz muss einen höheren Stellenwert auf europäischer und nationaler Ebene bekommen, indem weitere Kooperationen zwischen den Mitgliedstaaten im Bereich Forschung, Gesundheit und Vorbeugung angestrengt werden.

Noch im Herbst 2017 werde ich mit Kollegen aus allen politischen Fraktionen im Europäischen Parlament die nächste Schritte setzen, um unsere Ziele weiter zu verfolgen.

 

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