EU-Abgeordneter Becker fordert "Marshall-Plan für Afrika"

Expertenkonferenz zur Bekämpfung von Migrationsursachen in Afrika25.05.2016

"Europa muss in der Migrationskrise zwei Aufgaben zugleich bewältigen: Erstens ist unmittelbares Krisenmanagement zu leisten. Hier sind die EU-Innenminister gefordert. Und zweitens müssen wir ab sofort groß angelegte Maßnahmen vorbereiten, um die Ursachen der vorhersehbaren, noch größeren Migrationswelle aus Afrika zu bekämpfen. Deshalb fordere ich einen neuen Marshall-Plan für Afrika", so Becker.

Der Abgeordnete zum Europäischen Parlament zitierte unter anderem Hugo Portisch, einen der bedeutendsten österreichischen Journalisten: "Europa retten heißt Afrika retten", so der MEP am 25. Mai in Brüssel.

Becker nahm auf einen Bericht der Vereinten Nationen Bezug, demzufolge 15 Millionen Menschen in Afrika auf der Flucht sind. "Wir stehen vor einer großen Einwanderungswelle aus Afrika nach Europa. Nur wenn es Perspektiven vor Ort gibt, werden sich die Menschen nicht in die Hände von Schleppern begeben", sagte er bei der Konferenz am Mittwoch.

Denn "Europa ist nicht fähig, eine neue Einwanderungswelle wie jene aus dem vergangenen Jahr in derselben Dimension zu schultern." Bei der Idee des Marshall-Plans für Afrika handelt es sich nicht nur um eine wohltätige Handlung, sondern Ziel ist es eine „Win-win-Situation" für Europa und Afrika zu kreieren: "Europa soll dabei helfen, die Ursachen für die Fluchtbewegung in Afrika zu bekämpfen, und außerdem einen historischen Fortschritt schaffen für jene Regionen des Kontinents, denen es sehr schlecht geht."

Das Modell des amerikanischen Marshall-Plans für Europa nach dem zweiten Weltkrieg soll in adaptierter Form in Afrika Anwendung finden. Damals, so Becker, sicherten die USA sich vollste Kontrolle über die zur Verfügung gestellten Mittel, um Missbrauch und Korruption entgegenzuwirken. Außerdem waren die unterstützten Länder verpflichtet die erhaltenen Mittel für Güter und Dienstleistungen in den USA auszugeben. Wodurch auch damals für eine Win-win-Situation gesorgt wurde.

Fotos von der Veranstaltung finden Sie hier

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